Dornröschen

Es war einmal
eine alte Geschichte,
erzählt des Nachts
am Feuer in stiller Gluten Widerschein.

Von einem Schloss,
das tief im Wald verborgen,
von vollkommener Pracht prangte.

Umrankt von Dornenrosen,
in einziger Blüte und voll von ihrem Duft.

Die schönsten Vöglein jubilierten
in diesem wundervollen Park.
Hier klangen süß der Nachtigallen Klagen,
zwitscherte der Spatzen Spaß.

Es ging die dunkle Sage,
daß der Ritter, dem gegeben die besondre Gabe,
diese Dornenranken zu durchdringen,
ein Schloss und eine Braut, eine Königin
zum Lohne sei.

Eine Königin, die schlafend im rosenroten Licht
des höchsten Turmes Sturmgemach,
entrückt, lauschend der Harmonie der Sterne
und ihres Spiels im Vogelsang,
im Murmeln des Waldes,
im Rauschen des Stromes,
in Windes Raunen.

Der Ritter – so hieß es
brauche nur zu küssen
diese Prinzessin
Sie werde sein.

Oh Herz wie weit bist Du gegangen
wie stechen die Dornen in Dich ein,
Blut wird niemals mehr gestillet sein.
Und doch bist Du mein!