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Ohnmacht

In tiefer Ohnmacht
liegt dies stille Tränenmeer
bewegt von feuchten Wolken schwer;
drüber fährt ein Schifflein her.

Es ist die arme Seele.

Sie treibt, ein Blatt im Winde,
ein Spiel dem wilden Wellenkinde,
getaucht ins bittere Naß;
hofft, daß dereinst Land sie finde.

Lebend zu schwach, dem Sterben abgewandt
sucht sie das stille Wunderland,
das einst von fern sie sah. -
Nun ist es nimmer da.

So muss sie immer weiter treiben
Sieht Mond und Sterne in der Nacht,
Strahlend Sonnenlicht in Tagespracht
und bleibt doch fern dem schönen Reigen.

Nur eine Taube naht sich sacht,
von Zeit zu Zeit; zumal in früher Nacht,
wenn Mond sein erstes Licht entfacht
und flüstert: „Du mußt bleiben“.